Streicharbeiten wie sie Malerbetriebe ausführen

Streichen von Wänden

 

Das Streichen oder auch Malen sowie Anstreichen  von Wänden läuft so gut wie immer nach dem gleichen Schemata ab.

In 85 % der Fälle wird mit handelsüblicher Dispersionsfarbe gestrichen, dabei ist darauf zu achten was für eine Abriebklasse der Kunde wünscht.

 

Abriebklassen der Farben

 

 

Die Abriebklassen unterteilen sich in 3 verschiedene Stufen.

1. die Geringste und 3. die Höchste, demnach ist die 3e die hochwertigste Stufe.

 

 

Abriebklasse 1

 

ist  die preisgünstigste und auch die qualitativ minderwertigste, da sie so gut wie nicht abriebfest ist und einem Abwaschversuch mit einem Schwamm kaum standhält. Das äußert sich negativ bei Ausbesserungen und Reinigungen.

 

Abriebklasse 2

 

ist  im Mittelfeld bei Preis und Qualität. Für eine Innendispersion mit der Abriebklasse 2 kann man etwa 85 EUR für 12l bezahlen. Demnach ist die Abriebklasse 2 die Gängigste die beim Kunden verarbeitet wird. 

 

 

Abriebklasse 3

 

Sie ist die hochwertigste Klasse aber auch preislich in einer anderen Liga wie Stufe 1 oder 2. Bei einem 12 Liter Gebinde muss man etwa 100 – 150 EUR einkalkulieren. Demnach wird diese Abriebklasse seltener verarbeitet, obwohl diese Farbe mit der Abriebklasse 3 ohne Probleme mit einem Schwamm gereinigt werden kann.

 

Schlechte Deckkraft = mehr Lohnkosten

 

Nun kommen wir zur Deckkraft einer Farbe. Die Deckkraft ist sicher einer der wichtigsten Punkte der Farbe, denn hier entscheidet sich, ob der Auftraggeber einen oder zwei Anstriche bezahlen muss, im schlimmsten Fall auch drei. Die neue Europäische Norm

EN 13 300 unterteilt die Deckkraft in vier Stufen/Klassen ein, wobei Klasse 1 die Beste Deckkraft ( Qualität ) aufweist.

 

  • Stufe 1 Deckkraft besser oder gleich  99,5%
  • Stufe 2 Deckkraft besser oder gleich  98,0%
  • Stufe 3 Deckkraft besser oder gleich  95,0%
  • Stufe 4 Deckkraft weniger als:            95,0% 

 

Auch wenn es erscheint, als ob die Prozentzahlen der Klassen 1 bis 4 recht nah beieinander liegen, so kann man doch recht simpel mit bloßem Auge den Unterschied in der Deckkraft sehen.

Deckkraft Informationen, Quelle: www.farbqualitaet.de/qualitypaint/Farbnorm/Deckkraft.htm

 

Zusammengefasst ist es mit dem Kunden zu klären welche Deckkraft sowie Qualität und Abriebklasse gewünscht ist.

 

 

Abkleben

 

Nun kommen wir zum Abdeckmaterial, denn lieber 2 Stunden abgedeckt als 4 Stunden zu Putzen!

Beim Abdeckmaterial ist darauf zu achten das hochwertiges Klebeband verwendet wird, ich empfehle Storch oder Kipp Bänder. Preislich liegt eine Rolle mit 50m X 30 mm bei ca. 6 Euro. Zum Vergleich: Ein Baumarkt Klebeband liegt bei ca. 2,50 Euro. Die hohe Qualität wird benötigt um das Unterlaufen von Farbe oder Wasser zu verhindern.

 

Was ist alles abzudecken?

 

Am besten man stellt sich selbst die Frage: Wo will ich streichen und wo nicht und behält im Hinterkopf, dass man eine Wand bzw. den Boden unter der Wand aber auch angrenzende Wände die nicht gestrichen werden sollen mindestens 1 – 1,5 m abdecken sollte, da die Farbrolle ( Walze ) bei Ihrer Drehbewegung um die eigene Achse sogenannte Hochgeschwindigkeitstropfen erzeugt, die von der Walze in einem Winkel von ca. 20° in die entgegengesetzte Richtung gespritzt werden. Fenster sind mit UV-Schutzschichten Klebeband abzudecken. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Abstand von 3 mm zur Leibung eingehalten wird um später eine elastische Acrylfuge ziehen zu können. Der Fenstersims ist mit Folie oder Klebeband zu schützen. Türzargen werden unter Berücksichtigung des 3 mm Abstand zur zu streichenden Oberfläche abgedeckt. Böden werden mit Papier oder Auslegvlies abgedeckt. Sockel oder Bodenleiste werden mit Klebeband, an dem ein 20 cm Breiter Papierstreifenbefestigt ist, abgedeckt.

 

Farbe verdünnen

 

Wenn die Flächen die zu streichen sind abgedeckt sind, wird die Farbe verdünnt (im Regelfall 5 – 10% Wasser). Wichtig ist zu wissen, dass umso mehr Wasser hinzugeben wird, umso schlechter die Deckkraft der Farbe ist.

 

Das richtige Werkzeug

 

Aber auch das Werkzeug kann die Deckkraft negativ oder positiv beeinflussen. Walzen die zum Beispiel mit einem langen Plüsch ausgestattet sind und bei denen der Abstand von Plüsch zu Stoff breiter als 2 mm ist, können durch die grobe Deckkraft Mängel erzeugen, wobei bei einer Walze mit feiner Struktur die zu streichende Oberfläche besser und feiner mit Farbe bedeckt wird und eine höhere Deckkraft möglich ist. Egal ob lang, mittel oder kurzer Plüsch: das Abwalzen, sprich nach einem Durchgang nass in nass abrollen, ist für eine hohe Deckkraft und eine feine Struktur der Oberfläche unbedingt notwendig.

 

Nicht immer muss man 2-mal streichen, doch:

 

Wann ist es unumgänglich 2 Anstriche aufzubringen:

 

 

  • Bei farbigen Wänden die mit Volltönen gestrichen wurden
  • Bei stark verschmutzen Wänden
  • Bei dem sogenannten Fogging-Effekt
  • Bei einem Erstanstrich von Putzen oder stark saugenden Tapeten
  • Bei Rigips

 

( 1. Anstrich 10 – 15% verdünnt und 2. Anstrich max. 5 % )

 

Wände streichen wie ein Maler

Wände streichen nach System

 

Zuerst beschneidet man mit einem Pinsel und oder kleinen Walze die Anschlüsse ( Decke und Boden ) gegebenenfalls auch die Wände rechts und links Dies muss schnell geschehen um Ansätze zu vermeiden. Nachdem beschnitten wurde, walzt man mit einer geeigneten Walze die Fläche satt durch. Anschlüsse kann man optional mit Aryl ausfugen. Nach dem Streichen sofort das Klebeband entfernen um Farbe die möglicherweise darunter gelaufen ist zu entfernen.